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Archive for Mai 2010

Heute gab es das gleiche Programm wie gestern, Stadt anschauen und Shopping. Allerdings war es heute noch einmal deutlich voller als am Samstag. Der Sonntag ist definitiv kein guter Tag um in Santiago anzukommen.
Damit der Tag auch ein kulterelles Highlight hat, habe ich noch das Museo das Peregrinacións (Pilgermuseum) besucht.

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Heute stand eine Stadtbesichtigung in Santiago auf dem Programm. Man merkt gut, dass wieder Wochenende ist, die Stadt ist viel voller als gestern. Die Praza do Obradorio war die ganze Zeit bevölkert. Gut, dass ich gestern das zweite Mal angekommen bin, heute währe es wieder nichts mit dem Hinsetzten gewesen. Ein heisser Tip an alle Pilger auf dem Weg: vermeidet es, wenn möglich am Wochenende in Santiago anzukommen.
Ich habe heute die Pilgermesse besucht, obwohl ich nichts verstanden habe war die Atmosphäre sehr schön. Heute kam dann auch der Botafumeiro zum Einsatz.

Danach ging es in die Stadt, noch ein paar Souvenirs kaufen 😉

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Heute ging es mit dem Bus von Finisterre zurück nach Santiago.
Heute war der erste Tag seit langem an dem ich nicht mit dem Gefühl des Unterwegsseins aufwachte. Normalerweise wollte ich morgens immer so schnell wie möglich startbereit sein, das war heute anders: Mein Buss sollte um 11:45 in Finesterre abfahren, ich hatte also genug Zeit zum Frühstücken. Der Ort Finesterre selbst hat nicht viel zu bieten, ich überbrückte die verbleibende Zeit indem ich im Hafen die Fischer bei ihrer Arbeit beobachtete.
Endlich kam der Bus und es ging los. Die Busfahrt erinnerte an eine Achterbahn – ich sass im Doppeldecker-Reisebus in der ersten Reihe.
Die Estación de Autobuses liegt ausserhalb des Stadtzentrums von Santiago, so konnte ich noch einmal eine Mini-Etappe laufen. Nach einigem Suchen hatte ich den Weg zur Kathedrale gefunden und betrat die Innenstadt durch die Porta do Camiño, den traditionellem Weg auf dem alle Pilger die Kathedrale von Santiago erreichen. Und da war es wieder, das Gefühl des Ankommens nach einer Etappe. Auf der Praza do Obriadoiro angekommen, holte ich nach was am Sonntag nicht möglich gewesen war: Ich stellte meinen Rucksack mitten auf der Praza ab, setzte mich daneben und genoss den Augenblick.
Danach ging ich ins Hotel, sortierte meine Sachen und machte mich auf zum Stadbummel. Während ich so durch die Gassen lief hörte ich auf einmal eine Stimme die nach mir rief. Ich drehte mich um und da sass eine Pilgerin die ich vor einigen Wochen in Nájera kennengelernt in einem Strassencafe. Sie war vor zwei Tagen in Santiago angekommen und fliegt morgen zurück nach Deutschland. Im Gespräch erzählte sie mir, dass ich zwei weitere Bekannte die ich im Refugio in Hornillos del Camino kennengelernt hatte, nur knapp verpasst hätte. Die Welt ist doch wirklich klein, wir hatten uns vor 600 km kennengelernt…
Gerade war ich noch mal in der Stadt, die Kathedrale ist auch nachts sehr eindrucksvoll.

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Finisterre – am Ende aller Wege

Gerade sitze ich auf einer Felsklippe unterhalb des Leuchtturmes am Cabo Finisterre und warte auf dem Sonnenuntergang. Oben an der Strasse steht er, der Kilometerstein 0 – es war ein weiter Weg bis hierher.

Auf den letzten 16 km des Weges hatte ich es heute nicht eilig. Von Cée ging es wieder nach Westen, immer die Küste in Sichtweite. Nur wenige Pilger wählen Cée als Etappenort, so war ich heute fast alleine unterwegs. Der Camino war noch mal schön und einsam.
Kurz vor Finisterre dann ein besonderes Highlight: der Camino führte an der Playa Langosteira entlang. Ich verlies hier den Camino und lief die 2 km bis zum Ort über den Strand. Das türkiesblaue Wasser sah herrlich aus. Als ich in den Pyrenäen auf der Route Napoleon unterwegs war, hätte ich nie geglaubt, dass ich so weit komme. Santiago und Finisterre waren soo weit entfernt – und nun, 38 Tage später stehe ich hier…
Ich durchquerte den Ort und ging direkt weiter zum Kap. Das Ende des Weges wollte ich als Pilger (mit Ausrüstung und Rucksack) und nicht als Tourist erreichen!
Am Kap selbst bzw. rund um den Leuchtturm herrsche dann ein ziehmlicher Rummel. Touristen wurden in ganzen Busladungen herangekarrt und auf dem Parkplatz für 10 Minuten Fotostop abgeladen.
Ich suchte mir einen stillen Platz etwas abseits, betrachtete das Meer und hing meinen Gedanken nach. Meine Ruhe wurde jäh durch eine Gruppe schweizer Touristen gestört (schöne Grüsse nach Baden, AG) die lärmend entdeckte, das „mein“ Fels der ideale Ort für ihre „da bin ich gewesen“-Fotos wäre. Da ich nicht direkt angesprochen wurde ignoriere ich sie und hing weiter meinen Gedanken nach. Vielleicht 5 Minuten später entschloss ich mich zu gehen, was mit Applaus seitens der Schweizer gewürdigt wurde. Ich sagte ihnen daraufhin, dass ich mir nach über 700 gelaufenen Kilometern nicht vorschreiben lasse wie lange ich das Meer betrachte. Was dann von ihnen folgte war klar und vorhersehbar: „typisch Dütsch…“ ging es los. Klar, wenn einem die Argumente ausgehen, helfen ja primitiven die Klischees weiter.
Ich sagte nicht „uf wiederluege“ (darauf kann ich bei diesen Menschen gut verzichten) sondern wünschte einen schönen Tag und liess sie stehen.
Nachdem ich meine Unterkunft bezogen hatte bin ich nochmal an die Playa gegangen um Muscheln zu suchen. Ich hatte Glück und fand drei „wilde“ Jakobsmuscheln. 🙂
Ich traute meinen Augen kaum, als mir auf einmal die Pilgerin die den ganzen Weg von Konstanz gelaufen war entgegen kam. Wir hatten uns vor einer Woche im Aufstieg nach O Cebreiro das letzte mal geshene. Sie war vor zwei Tagen nach genau 100 Tagen auf dem Weg in Finisterre angekommen. Der Camino hat doch auch am Schluss noch Überraschungen parat!
Die Sonne ist inzwischen im Meer versunken. Einiger Pilger verbrennen nach alter Tradition ihre abgetragenen Kleider.

Mein Weg endet hier – es ist Zeit wieder nach Hause zu gehen.

Die Heimreise ist schon organisiert, morgen geht es per Bus zurück nach Santiago und am Montag dann per Flugzeug nach Zürich.

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Gerade sitze ich an der Playa in Cée und höhre dem plätschern der Wellen zu – es war ein weiter Weg bis ans Meer. Das Kap Finisterra ist von hier nicht mehr weit, nur noch 16 km und der Camino ist definitiv zu Ende.

Heute morgen weckte mich das Prasseln des Regens auf dem Dach. Es handelte sich zum Glück nur um einen heftigen Schauer, der Himmel sah aber so aus, als ob bald der nächste folgen würde. Trotzdem beschloss ich heute optimistisch an die vorletzte Etappe heranzugehen und packte meine Regensachen demonstrativ in den Rucksack.
Die heutige Etappe begann landschaftlich sehr schön, auf den Bergen blühte der Ginster und einzelne Fingerhutstauden setzten violete Akzente. Unten im Tal rauschte ein Fluss über die Felsen. Die tiefziehenden Wolken umhüllten die Gipfel der Berge und versteckten zeitweise die darauf stehenden Windräder.


Der Camino wird hier nur von wenigen Pilgern gegangen, die Ruhe und Einsamkeit ist eine Wohltat im Vergleich zu den letzen 100 km vor Santiago. Mir sind heute insgesamt nur 8 andere Pilger begegnet.


Im stetigen auf und ab ging es Richtung Westen. Nach 15 km war es dann so weit: der Camino führte über eine. Hügel und auf einmal war das Meer zu sehen. Ich verliess den Weg und kletterte auf einen kleinen Granitfelsen um eine bessere Aussicht zu erhalten. Was für ein Anblick! Am Horizont war sogar schon das Kap Finisterra zu sehen. Den Pilgern des Mittelalters, die noch nie in ihrem Leben das Meer gesehen haben muss es in diesem Moment die Sprache verschlagen haben.


Nach einem kleinen Abstieg erreichte ich mein heutiges Etappenziel Cée.
Ich übernachte heute im Hotel, die Herberge liegt gleich nebenan. Auch hier merkt man, dass hier kein Pilgermassenbetrieb herrscht. Als ich in der Herberge meine Credencial abstemplen liess, erklärte mir die Hospitalera gleich noch den Weg zum Strand, wann die Busse nach Santiago fahren und gan mir noch diverse Infobroschüren mit auf den Weg.
Gerade habe ich den Strand nach einer Jakobsmuschel abgesucht, sozusagen nach einer „wilden“ die nicht im Geschäft gekauft wurde ;-). Anstelle einer Muschel habe ich das gefunden:

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Heute ging es noch mal auf den Camino – schön wieder unterwegs zu sein!
Santiago ist diesmal der Startpunkt, das Ziel heisst Finisterre.

Mein heutiger Weg begann auf der Praza de Obradoiro, während um 8:30 die ersten Pilger am Ziel ihrer Reise ankamen machte ich mich wieder auf den Weg. Santiago war schnell verlassen, danach zeigte Galizien landschafts- und wettermässig was es so alles zu bieten hat.

Beim Wetter ist dies allerdings nicht von Vorteil: kurze Phasen des Sonnenscheins wechselten sich mit Regenschauern ab ;-(. Der Camino war heute wieder sehr ruhig, kein Vergleich zum Trubel der letzten Tag. Die eine Gruppe Touristenpilger die ich antraf hatte ich dann auch schnell überholt.
Im strömenden Regen traf ich in Negreira ein. Da die nächste Etappe bis Olveiroa recht lang ist und aufgrund der fehlenden Infrastruktur am Weg auch nicht verkürzbar ist, habe ich mich entschlossen diese Stück mit dem Taxi zu überbrücken. Der Taxistand in Negreira war schnell gefunden und scho ging es los. Das erste mal seit Wochen sass ich wieder in einem Auto und kam voran, ohne laufen zu müssen – ein seltsames Gefühl.
In Olveiroa angekommen, gönnte ich mir dan erst mal einen Caldo Galego als verspätetes Mittagessen. Danach erkundete ich den Ort. Es geht hier sehr ruhig und beschaulich zu, kein Vergleich zum Touristenrummel der letzten Tage.

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Den heutigen Tag verbrachte ich in Santiago. Es war mein erster Ruhetag seit Leon, so war es schon etwas komisch heute nicht unterwegs zu sein.
Heute habe ich die Stadt erkundet, den ankommenden Pilger. Zugeschaut und das Museum der Kathedrale besichtigt.

Zufällig traf ich heute noch zwei französische Pilger aus dem Elsass mit denen ich in den letzten Tagen vor Santiago die Abende verbracht hatte, sie waren heute angekommen.
Inzwischen ist auch meine Rückreise gebucht, in einer Woche werde ich wieder zu Hause sein. Vorher gehe ich aber noch nach Finesterra, es werden meine drei letzten Tag auf dem Camino sein.

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Santiago de Compostela – am Ziel aller Wege!

Gerade sitze ich auf der Praza Obradoiro und beobachte das abendliche Treiben vor der Kathedrale.

So langsam komme ich wirklich in Santiago an, es ist komisch nach Wochen der Reise plötzlich am Ziel zu sein. Die letzten Tage vergingen wie im Fluge. Vor einer Woche bin ich noch im Schnee am Cruz de Ferro gewesen, Santiago erschien damals noch weit weg und nun sitze ich an einem lauen Sommerabend hier vor der Kathedrale. Vorhin beim Stadtrundgang traf ich zufällig nochmal Martina und Martina aus Leipzig, wir sind uns seit Burgos immer wieder auf dem Camino begegnet. Mir scheint es erst gestern gewesen zu sein, als sie mich in Leon nach dem Weg fragten.
Ich bin heute mal richtig früh gestartet, bereits um 6:30 war ich auf dem Weg. Ich wolllte so der grossen Hitze entgehen. Auf den ersten 10 km des Weges zeigte Galizien noch einmal alles was es an landschaftlicher Schönheit zu bieten hat: es ging wieder durch Eichen- und Eukalyptuswälder, unterbrochen von Wiesen und Feldern.
Dann kündigte sich Santiago an, auf dem Monte do Gozo (Berg des Genusses) war die Stadt dann das erste Mal zu sehen. Die Türme der Kathedrale waren hinter den Bäumen aber nur zu erahnen.


Beim Weg in die Stadt geriet ich in das Läuferfeld eines Stadtlaufes. Viel Läufer waren nach ihren 4 Kilometern aber bereits so platt, dass ich sie im Anstieg zur Altstadt trotz meines 16 kg Rucksackes überholte.
Der Stadlauf folgte der Route des Camino und endete auf der Praza do Obradoiro vor der Kathedrale, was auch mein Ziel war. Aus der Ankunft so wie ich sie mir vorgestellt hatte wurde nichts, der ganze Platz war voll mit Läufern und Zuschauern. Also war es nichts mit Rucksack abstellen, hinlegen und den Moment geniessen :-(.


Ein Besuch der Kathedrale war auch nicht möglich, aus Sicherheitsgründen ist es verboten den Rucksack mitzunehmen.
Im Touristenrummel vor dem Portal traf ich einen französischen Pilger der auch abgewiesen wurde, wir sahen uns kurz an und obwohl wir uns nicht verständigen konnten hatten wir den selben Gedanken – nur weg hier! Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte.
Also ging ich erst mal ins Hotel, ich würde die Kathedrale später besuchen.

Beim zweiten Besuch am Nachmittag hatte sich der Rummel dann gelegt. Während der Messe war ein Besuch der Kathedrale sogar ohne Anstehen möglich. Ich setzte mich in die letzte Reihe und lauschte dem wunderschönen Gesang einer Nonne.
Nach der Messe versuchte ich mein Glück im Pilgerbüro, ich musste für die Compostela nur eine halbe Stunde anstehen. Am Mittag war die Schlange bedeutend länger, ich schätze so zwei Stunden.

Nach Erhalt der Compostela besuchte ich dann noch das Grab des Apostel Jakobus. Mit dem Umarmen der Jakobusfigur am Altar endete dann auch mein Pilgerweg.

Über der Praza kreisen Möwen, das Meer ist nicht mehr weit.
Ich weiss inzwischen, dass mein Weg hier in Santiago noch nicht zu Ende ist, ich werde nach Finisterre, dem Ende der Welt gehen. Morgen ist Ruhetag und am Dienstag geht es dann los.
¡Ultreya! – immer weiter!

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Heute war ich mal wieder viel zu spät unterwegs. Das Frühstück sollte es zwar ab 8:30 geben aber bis alles auf dem Tisch stand war es dann kurz vor neun. Die Saftschubse (wer hat Madagascar II gesehen? 🙂 ) war total unorganisiert, sie ist für jeden Teller einzeln gelaufen.
Letztendlich war es dann 9:30 als ich mich auf den Weg machte, um die vorletzte Etappe des Camino zu gehen. Die drei hamburger Damen (genauer: Blankeneese) vom Vorabend sassen am Parkplatz und warteten bereits auf ihr Taxi das sie die 2 km zurück auf den Camino bringen sollte – ob die schon mal gehört haben, dass der Camino Santiago ein Fussweg ist? Auf die zwei Kilometer mehr kommt es doch auch nicht an…
Jedenfalls schauten sie mir gross hinterher als ob es etwas ungewöhnliches wäre seinen Rucksack zu tragen – ihre grossen Sporttaschen warteten derweilen an der Reception ebenfalls auf das Taxi, das sie zum nächsten Etappenziel bringen sollte. Na ja, letztendlich muss jeder selber wissen was er tut – „mein“ Camino sieht anders aus!
Heute war es gleich zu Beginn sehr heiss, die kühle Brise von gestern blieb leider aus und so kämpfte ich mich über die eigentlich sehr schöne und mit 19 km auch kurze Strecke.

Heute waren ganze Reisegruppen Richtung Santiago unterwegs. Einen gewissen Unterhaltungswert hatte dabei eine japanische Gruppe die ich überholte: die Damen liefen doch tatsächlich mit Regenschirmen zum Schutz gegen die Sonne durch die Landschaft.
Gegen 13:30 hatte ih dann Pedrouzo, mein heutiges Etappenziel, erreicht. Heute übernachte ich noch mal zum Abschluss in einer Herberge (das 4. Mal 😉 ). Sie ist ganz neu und bietet neben dem Schlafsaal auch schöne Doppelzimmer mit eigener Dusche/WC an, ist also wieder ein Pilgerhotel wie die Herberge in Templarios.


Witzigerweise habe ich kurz vor der Herberge einige Bekannte getroffen, die in der Pension direkt nebenan übernachten. Das Abendessen wurde so recht kurzweilig.

Morgen ist der grosse Tag: Die letzte Etappe nach Santiago!

Ich denke, ich werde früh starten um den Pilgerschaaren und der Hitze zu entgehen.

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Palas de Rei ist einer der Orte, die man auf dem Camino nicht gesehen haben muss. Gut, dass es heute weiterging. Kurz hinter der Ortsgrenze verabschiedete sich der Camino von der Landstrasse und führte fortan durch schattige Eichen- und später auch Eukalyptuswälder.

Mélide hatte ich schnell erreicht. Nach 15 km war hier Halbzeit der heutigen Etappe. Nach einem kurzen Verpflegungsstop ging es dann weiter, schliesslich wollte ich vor der grossen Hitze am Ziel angekommen. Kurz hinter Mélide gab es dann einen Verpflegungsstand der besonderen Art: frisches Obst und Kuchen als take away, beim Zahlen wurde an die Ehrlichkeit der Pilger appelliert.
Die letzen nun fast schattenlosen Kilometer bis Arzúa zogen sich dann hin. Inzwischen war es wirklich heiss geworden und ich war froh, als ich Arzúa endlich erreicht hatte. Ich begab mich also auf die Suche nach meiner heutigen Unterkunft, die wie ich feststellen musste 2 km ausserhalb des Ortes lag. In Anbetracht dieser Zusatzkilometer entfällt heute der sonst obligatorische Ortsrundgang.
Ich übernachte heute in einem sehr schönen Pazo, einem historischen Landhaus. Im Garten gibt es sogar einen Seerosenteich in dem die Frösche quaken. Gerade Sitze ich in der Bibliothek und schreibe diese Zeilen.

Es scheint allerdings auch das Bevorzugte Domizil mancher Ultralightpilger zu sein. Ich durfte (unfreiwillig) auf der Terrasse dem Gespräch dreier Damen aus Norddeutschland lauschen. Die drei haben den Camino sozusagen all inclusive gebucht: das Gepäck in drei Taschen (so gestylt wie sie aussehen pro Person 😉 ) reist im Auto an den jeweiligen Zielort, alle Unterkünfte und damit auch die Etappen sind vorgebucht und wenn der Camino mal nicht schön oder zu lang ist, wird mit dem Auto nachgeholfen.
Der Camino ist wie er ist! Ob eine Etappe schön ist oder nicht spielt keine Rolle! Solange die Gesundheit mitspielt will sie gelaufen werden.
Seit Tagen überhole ich jeweils einen Pilger der beschwerlich an Krücken läuft. Obwohl er mit einem Kollegen unterwegs ist, trägt er trotzdem seinen vollen Rucksack und läuft so um die 20 bis 25 km am Tag. So viel Durchhaltewille ist zu bewundern – da geht es um mehr als nur die landschaftliche Schönheit des Weges.

P.S. Inzwischen sind auch die zugehörigen Herren aufgetaucht. Alle haben ziehmlich gross geschaut, als ich meine zum Trocknen auf dem Zaun aufgehängte Wäsche abgenommen habe. Ich glaube, die haben auch einen Wäscheservice in ihrem Package. 😉

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